Freunde sind keine Sportgeräte

Was wünschen sich Kinder wirklich im Umgang mit Pferden? Unsere Erfahrungen aus den Kinderkursen zeigen Reiten ist nicht alles. Wie Kinder vom Umgang mit den Pferden profiteren.

 

Auf dem Bild seht ihr Genja, die sichtlich die Massage unserer Kinderkurskinder genießt. Kuscheln und putzen ist ein wichtiger Bestandteil der Kontaktpflege in einer Pferdeherde. Gegenseitiges kraulen gehört hier zum Alltag.

Kinder und Pferde können so Vertauen zueinander aufbauen und die Beziehung verbessern. Haben die Kinder eine gute Beziehung zu ihrem Pferd, entwickeln die Kinder Selbstbewusstsein beim Führen und Reiten, was eine Voraussetzung für den guten und sicheren Umgang mit dem Pferd darstellt.

 

Vertrauen führt zu Sicherheit und Selbstbewusstsein

 

Fällt die sanfte Kontaktaufnahme und das Kennenlernen durch die Pflege weg, passiert es oft, das Kinder und übrigens auch Erwachsene unsicher beim Führen sind, denn woher sollen sie wissen, wie ihr pferdischer Partner reagiert? Sie haben ihr Pferd schließlich nicht kennengelernt. Was ist, wenn es vielleicht schreckhaft ist, oder macht was es will? Was ist, wenn ich mich nicht durchsetzen kann? Die Kinder und Erwachsenen sind somit ständig in einer Habachtstellung. Diese Unsicherheit überträgt sich dann natürlich auf das Pferd, es merkt, dass sein Mensch beunruhigt ist. Der Herdenchef, der wir als führende Person immer sind, ist also unruhig, obwohl  das Pferd selbst aber keinen Grund zur Vorsicht erkennen kann. Aber da muss doch etwas sein, schließlich muss der Mensch doch etwas gruseliges gesehen haben. 

Und somit passiert genau das, was nicht passieren sollte. Das Pferd bekommt Angst und erschreckt sich vor jedem rascheln, oder es ist ein relativ ranghohes Tier und erkennt die Inkompetenz des führenden Menschen und übernimmt kurzerhand selbst die Führung. Es beschließt, das es jetzt lieber fressen will.

Das Kind oder der Erwachsene wird merken, dass sie keine Kontrolle haben und können den Spaß verlieren, oder eine größere Angst entwickeln. Ein Teufelskreis beginnt. Außerdem werden sie diese schlechte Erfahrung mit auf das Pferd mitnehmen.

Wir legen sehr viel Wert auf den Beziehungsaufbau zwischen Pferd und Mensch. Vertrauen entwickelt sich nicht von heute auf morgen.

In Form von pflegen und/oder Bodenarbeit gehört der Beziehungsaufbau bei uns fest zum Bestandteil jeder Erlebnispädagogischen Reitvorschulstunde oder Reitstunde. 

Außerdem ist es auch eine Sache von Respekt, sich auch um seinen Partner zu kümmern und ihm Zuwendung zu schenken und nicht nur als Sportgerät zu nutzen

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Was sich ein Kind wünscht

 

Wir freuen uns immer wieder sehr darüber, wenn die Kinder die Wünsche äußern, wie eine ganze Stunde mal "nur" putzen zu dürfen. Denn seien wir mal ehrlich, haben wir uns nicht auch als Kind immer gewünscht einen pelzigen Freund zu haben, mit dem wir durch dick und dünn gehen, den wir mit selbstgemachten Leckerlies verwöhnen, die schönste Ausrüstung schenken, Zöpfchen flechten, bei dem wir uns ausheulen und dem wir von fiesen Lehrern erzählen können? Welches Kind wünscht sich schon ein Gerät, das fertig vorbereitet da steht und nach der Benutzung wieder einem Helfer in die Hand gedrückt wird?

Es sind oftmals mehr die Vorstellungen der Eltern, das ihr Kind mit 7 Jahren endlich mal reiten lernt, während das Kind dann insgeheim enttäuscht ist, weil es doch nur einen Freund wollte.

 

Hast du deine ersten Erfahrungen mit Pferden auch als Kind gemacht? Weißt du noch was dir damals wichtig war und was ist dir heute wichtig im Umgang mit Pferden?

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Simone Schl. (Mittwoch, 15 November 2017 17:58)

    Stundenlang beim Pferd sein - kuscheln, putzen .... oh ja!
    Klar, war es schön, sich vom Pferd tragen zu lassen; es "schaukelt" ja auch so schön. Aber immer dieser Druck: tu dies, mach das. Und die Pferde waren so oft "bockig". Heute weiß ich, dass sie recht damit hatten!
    Aber neben dem Pferd sein, in seine Augen schauen, bei ihm und mit ihm sein, ....
    das fühlte sich auf beiden Seiten so viel schöner an! Auf der Wiese liegen und ihnen zuschauen beim Grasen. Das war so viel schöner! Ich fühlte mich so viel FREIER in diesen Momenten. Ubd die Pferde wahrscheinlich auch!